Mittwoch, 19. Januar 2011

The Weekend

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

nachdem ihr hoffentlich einen Blick auf meine Fotos geworfen habt, möchte ich von meinem Wochenende erzählen...
Am Freitag war eigentlich gar nichts los und wir sind ziemlich früh schlafen gegangen.
Am Samstag sind wir dann zur Rockey Street gelaufen und haben von dort ein Minibus-Taxi genommen (das sind die VW-Busartigen Autos, die voll mit Menschen sind. Man fragt also wo ein Taxi hinfährt, quetscht sich hinein, zahlt einen Betrag so zwischen 7 und 10Rand, wir haben 7,5 also ca. 75eurocent bezahlt, reicht das Geld dem Fahrer vorne und sagt für wieviele Personen, der Beifahrer, auch ein Passagier, muss immer das Geld zählen, also besser nicht vorne hinsetzen! joa und dann geht die Fahrt los, will man früher raus muss man schreien und das Taxi hält an).
Wir sind bis zur Endstation nach Eastgate mitgefahren. Eastgate ist angeblich die größte Shoppingmall in South Afrika, zumindest werben sie damit. Es ist halt eine art Centro. Viele bekannte Shops habe ich nicht gesehen. Nur Mango und Fossil. Bei Mr Price habe ich mir ne Strandtasche gekauft und im Cell C Shop eine Prepaid Karte fürs Handy. Hab also nur ne afrikanische Handykarte. Leider funktioniert die nicht nach E plus. Blöder Nachteil, aber der Mann am Tresen meinte sie hätten mit Eplus keinen Kontrakt oder so.

Abends haben wir dann ein bisl Wein getrunken und Sandra, eine Südafrikanerin aus meiner WG, hatte Besuch von ein paar Jungs aus der Stadt und Wilma, die ebenfalls für Abraham Kriel arbeit, aber in Langlaagte Campus, dort sind die "Schwererziehbaren" untergebracht sind, sowie ihr Freund Fly. Die Afrikaner haben dann ziemlich abgefeiert und getanzt. Und ich sag euch, die haben Blues im Blut und tanzen echt gut.
Zu späterer Zeit sind wie drei Deutschen dann mit Sandra, Wilma und Fly ein paar Straßen vom Heim entfernt in eine Bar gegangen. Wilma sagte zu mir. "Anja, this here ist real Africa"! und das wars auch. Die Bar war aus angemaltem, buntem Wellblech zusammengezimmert. Es hab zwei Thekenbereich in zwei kleinen Häusern und draußen konnte man auf kaputten Stühlen oder Colakästen platznehmen. Die Barbesucher tanzten rhytmisch zu einer art Township-HipHop oder so, spielten Billiard oder Kicker.

 Wir waren übrigends die einzigen Weißen, aber dank unserer Schwarzen Begleitung sehr sicher. Nach einer Weile sprach mich ein ziemlich alter Rasta-Mann an, der wohl zuviel getrunken oder gekifft hatte und erzählte mir, seine Vorfahren seien und Schlangen und er selbst, habe schonmal 3Jahre unter Wasser gelebt, denn er könne unter Wasser atmen. Dann würde er etwas wütend und meinte, weißt du was mich richtig sauer macht? Wenn es regnet, werden alle Menschen naß, but not even me..Er würde immer trocken bleiben. Ich sagte ihm, dass das doch toll sei, so was würde ich auch gerne können. Aber er verstand mich nicht. Für ihn war das ganz schlimm. Ich habe immer versucht ihn los zu werden. Aber er bliebt hartnäckig und stupste mich für jede Geschichte, die er erzählen wollte, neu an...Irgendwann half mir Fly , der das übrigends ganz amüsant fand, und verscheuchte ihn.
Gegen 2Uhr nachts waren wir dann wieder sicher zuhause. Ich hatte schon Angst, dass uns was auf dem Rückweg passieren könnte, schließlich soll man ja nicht nachts auf der Straße sein, in einer der gefährlichsten Städte der Welt.
Ging aber wieder dank Fly, Wilma und Sandra, die viele aus unserem Viertel kennen ohne Zwischenfall gut!
Am Sonntag haben wir dann eigentlich nur gechillt und abends Rabea zum Flughafen gefahren. Sie war wirklich traurig und wollte gar nicht gerne heim.

Joa und die Woche ist wieder busy mit den Kids. Gestern war ich mit Agnes, einer Mitarbeiterin und 4 Kids zur Untersuchung in der Klinik. Also ich dachte wir würden in ein Krankenhaus fahren. Aber es stellte sich heraus, dass die Clinic aus 2 kleinen Häusern besteht. Das eine Haus war eine Art Gartenlaube aus Holz vor dem ca. 25 Afrikaner in einer Schlange standen um behandelt zu werden. Wir gingen auf ein größeres Steinhaus zu. Es war vollgestopft mit mind. 100Mamis mit ihren Babys bzw. Kindern auf dem Schoß. Man musste eine Nr. ziehen und dann ganz laaaange warten. Dann gab es noch eine Theke, wo nach der Behandlung sofort bezahlt wurde. Immerhin ging eine Frau die Reihen der Wartenden ab und verteilte Süßigkeiten ;-).
Gott sei Danke sagte Agnes dann, dass wir vom Maria Kloppers nicht warten müssen, unsere Kinder kamen ziemlich schnell dran und das war auch gut so ;) ich hatte noch nicht gefrühstückt ;). Die Babys waren alle friedlich, nur die vierjährige hat zwischen durch in die Hose gepieselt...
Ach ja...hingekommen sind wir mit unserem eigenen VW-Bus. Ein Fahrer vom Heim fuhr uns. Ich setze mich hinten rein und Agnes reichte mir die 2 Babys. Ich hatte sie während der ganzen Fahrt ungesichert auf dem Schoß, eins 2Monate, eins 4Monate alt. Gott sei dank hat keins von beiden während der Fahrt gekotzt ;-).
Ja, wirklich unvorstellbar. So was erlebt man hier, im zivilisierten Afrika noch ;-). In Deutschland würde man verhaftet ;-)

Heute ist Mittwoch und die Woche war schon sehr anstrengend bis jetzt. Die Babys schreien diese Woche sehr viel und halten einen auf trapp. Ein haste auf dem Arm und gleichzeitig reicht man dem nächsten die Flasche und ein drittes, welches vor einem im Maxikosi liegt, schaukelt man mit dem Fuß an. ;-)...Aber manchmal, da schlafen sie auch alle gleichzeitig, ganz friedlich!!

Was macht ihr so im verregneten Deutschland? Heute ist endlich nach Tagen hier mal wieder die Sonne durchgekommen, aber es ist immer noch sehr bewölkt. Hoffentlich wirds besser...

Lots of Love
Eure Anni

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