Sonntag, 30. Januar 2011

Lesotho

Am Freitag arbeitete ich schon früher am Morgen, damit ich um 16uhr Feierabend machen konnte. Moritz, macht ein Praktikum bei eskom dem südafrikanischen Stromversorger, holte mich gegen 17hr ab. Wir trafen uns noch mit Sabrina, die bei Hertling arbeitet und für 2 jahre hierher versetzt wurde und Marc, der ein Praktikum in einer Bank macht.

Um 18uhr fuhren wir los und übernachteten dann in Mooi River, wo wir gegen 22Uhr eintrudelten. Es war eine alte Lodge, auf der man Reiten kann etc. Früh morgens fuhren wir weiter Richtung Lesotho. Lesotho ist ein eigenständiges Land, umschlossen von Südafrika und wird auch "Kindom in the Sky" genannt, da es hier noch einen König gibt. Lesotho ist sehr, sehr bergig und wir wollten über den Sani-Pass ins Land einreisen. Der Sanipass ist steil und die Straße ist nicht asphaltiert. Wir hatten uns einen Daihatsu-Geländewagen gemietet mit Allrad antrieb. Aber auch der geriet an einer kniffeligen Stelle an seine Grenzen...wir bekammen das Auto einfach nicht die Serpentine hinauf, bauten Steine unter die Räder, rolllten rückwärts und nahmen Anlauf. Das Problem war einfach das große Brocken von Geröll auf der "Strasse" lagen...












Aber nach ein paar mal kräftig schieben, hat Moritz den Daihatsu aus dem Krisengebiet gefahren. Nach ein paar Minuten waren wir dann oben und hatten einen gigantischen Ausblick über die satt, grünen Drakensberge, die sehr grün sind. Haben dann oben im höchsten Pub Afrikas erstmal ein Bier, bzw. Fanta getrunken!!
Am Rande der Terasse spielte ein "Lesothoiander"bzw. ein Sotho, wie man sie nennt, auf einem Zupfgerät leise Töne. Wir gaben ihm ein paar Rand und ich machte ein Foto von ihm. Er trägt die traditionelle Tracht. Eine Wolldecke und Gummistiefel, je bunter die Wolldecke ist, desto mehr hat der Sothomann in seinem Dorf zu sagen.
Dann fuhren wir weiter Richtung Semonkong, wo wir eine Logde für die Nacht beziehen und einen Ponytrek durch die Berge machen wollten. Leider mussten wir feststellen, dass es genauso holprig weiter ging wie über Pass. Die Straßen waren weder befestigt, noch von Geröll befreit. Unsere Geschwindigkeit wurde somit auf 20 - 30 kmh beschränkt, aber dies bescherte uns Blicke in die unglaublich weiten Täler der Drakensberge, Einblicke in das Leben der Dorfbewohner. Kinder bettelten uns nach Süßigkeiten an und bewarfen uns mit Steinen. Da im Reiseführer stand, man solle die Bettelei nicht unterstützen, da dies dem Land auf lange Sicht keinen Fortschritt ermöglicht, beliesen wir es bei dem einem Bettler am Pub, dem wir Geld zusteckten!

Der Weg zur Logde zog sich einige Stunden in die Länge und führte uns einige mal über einen Fluß. Das Wasser war bereits so hoch gestiegen, durch die Regenfälle der letzten 2 Wochen, dass die Brücken schon geflutet waren. Aber es war trotzdem noch kein Problem sie zu passieren! Dann aber kamen wir an eine Brücke, die nicht mehr passierbar war und selbst die Einheimischen kehrten um, als sie die Brücke sahen.
Jetzt mussten wir 60km zurück fahren um eine andere Abzweigung zu nehmen und es wurde auch allmählich dunkel! Marc und Sabrina machten sich vor allem Sorgen, dass der Sprit nicht ausreichen könnte, da wir in ganz Lesotho noch keine einzige Tanke gesehen haben. So fuhren wir dann durch die Dunkelheit und plötzlich bremste Moritz das Auto: "Guckt euch das an!" Wir stiegen aus und starrten in den Sternenhimmel. Die Nacht war so klar und ohne Lichtsmok, dass der ganze Himmel erleuchtet war von Sternen. Wir konnten sogar die Milchstrasse in ihrem weißen Nebel sehen! Es war wirklich ein absoluter Wahnsinnshimmel!! Wir fuhren noch ein ganzes Stück durch die Nacht und als wir die Kreuzung nach 60kmh vier Stunden später erreichten wurde die Strasse auch besser und war sogar asphaltiert. Wir fanden sogar nachts noch eine Tanksäule, alt, gammlig, voll spinnenweben in einem Holzverschlag, aber scheinbar funktionstüchtig. Leider gelang es uns nicht, den Tankwart in seiner Wellblechhütte zu wecken...also beschlossen wir doch weiter zu fahren, ca. 23Uhr! Leider war das auch das Ende der guten Straße. Zwar war sie weiter Asphaltiert, aber übersät mit Schlaglöchern die meiner Meinung nach mind. einen halben Meter tief waren. Vor Erschöpfung schlief ich immer wieder ein ..die anderen wechselten sich mit dem Fahren ab. Sabrina wurde auch nochmal so richtig schlecht, dass wir nochmal halten mussten. Ausserdem beschlossen wir nicht mehr nach Semonkong, sondern in Richtung Hauptstadt Maseru zu fahren, da dies deutlich näher war.

Gegen 2Uhr stellten wir dann den Daihatsu an den Straßenrand und schließen. Marc legte sich sogar mit dem Schlafsack nach draußen und so konnte ich mich auf der Rückbank breit machen. Gegen 5Uhr wachten wir aber alle auf, weil die Sonne aufging und es furchtbar hell wurde! Ich hatte Nackenschmerzen!

Wir fuhren los über die Brücke vor uns und dahinter lag eine Tankstelle, Open 24h :-). Haben also erstmal ordentlich vollgetankt und düsten dann durch eine Stadt hindurch, deren Namen mir nichts sagte, Richtung Hauptstadt.
Um 8Uhr kamen wir in Maseru an. Laut, stinkig, dreckig, speckig, voll mit Menschen... Man sieht Lesotho an, das es ein sehr armes Land ist! Wir suchten ein Kaffee, bekamen etwas ganz starkes :) und dann machten wir uns auf dem Heimweg!
Trotz, dass es mit dem Ponytrek nicht geklappt hat, war es die Reise wert. Allein die Dörfer mit ihren Rondavels, runde Häuser mit Strohdach, Hühnern, spielenden Kindern und lachenden Menschen hab ich mir so gerne angeschaut!! Auch wenn manche bettelten, hatten die meisten Menschen für uns immer ein lächeln auf dem Lippen und winkten uns zu und wir winkten zurück. Das Land scheint in seiner Entwicklung stehen zu bleiben und so war es für uns wie eine Reise in die Vergangenheit. Männer trieben ihre Rinder über die Felder, die einen Flug hinter sich herzogen. Vollbeladenen Esel marschierten vor uns auf der Straße und die Sothomänner reiten auf dem Pferd um sich fortzubewegen, eingewickelt in ihrer Wolldenke, die ihren Status im Dorf verrät. Die Frauen hüteten Kinder, Haus und Hof! Denoch gab es in den Dörfen immer eine Grundschule, ein kleines Steinhaus und Brunnen, an denen ein Schild stand, dass dieser  von der EU gesponsert wurde.

Wirklich sehr imposant und ich kann jeden einen Ausflug in dieses Land empfehlen bzw. nur anraten!

Was gabs sonst noch von der Woche? Ja am Donnerstag kam Anja, die andere Praktikantin, von ihrer Südafrikarundreise zurück, arbeitete ein letztes mal mit den Kindern und war auch sehr traurig, dass sie nun nach Hause fährt! Also saßen wir abends noch gemeinsam am Pool und tranken Wein. Sandra und Anja, sowie ihr Freund, der sie auf der Rundreise begleitete und gemeinsam mit ihr zurückflog spielten zusammen mit Fly, der übrigends Sly heißt, ein komisches Kartenspiel. Sandra verlor und musste zur Strafe in den Pool springen. Was sie dann auch wirklich tat. Sehr witzig...Sly verlor danach, sprang aber nicht in den Pool, zierte sich und musste stattdessen 3Gläser Wein exen, das Ganze dann sogar 2mal ;-).

Um zwei Uhr nachts landete ich dann auch angeschäkert vom Wein im Bett und musste am Freitag um 7Uhr anfangen zu arbeiten, damit ich rechtzeitig vor dem Lesothotripp frei machen konnte. Ihr könnt euch sicher vorstellen wie müde ich war! Aber die anderen Childcareworker hat es amüsert und sie haben es verstanden, bzw. sogar gutgeheißen, dass wir Anja ordentlich verabschiedet haben.

Joa, sonst gabs nicht spannendes zu Berichten. Ausser, dass ich mich immer mehr bei den Kleinkindern durchsetzen kann, ein paar Wörter Afrikaans gelernt habe, damit sie auf mich hören und somit die Arbeit immer mehr zum Vergnügen wird, da sie dadurch ja auch einfacher ist. Morgen startet die neue Woche und ich bin gespannt, was sie so mit sich bringt!

Schreibt mir mal wieder ins Gästebuch!

Ich umamre euch!! Lots of Love!!! Eure Anni

Dienstag, 25. Januar 2011

Eastgate, Zoo Lake, Hillbrow, Big Shoes

Das sind die Orte, die ich in den letzten Tagen außerhalb des Kindereims gesehen habe...



Mein Wochenende war eigentlich ziemlich langweilig. Am Freitag bin ich wirklich sehr zeitig so gegen 22Uhr schlafen gegangen und am Samstag sind Sarah und ich dann nach Eastgate, der Shopping Mall, aufgebrochen.

Hatte eigentlich eine lange Einkaufsliste...Habe mir, um hier nicht noch zu verhungern, ein paar Lebensmittel besorgt. Dann wollte ich meine restlichen Euros hier in der Wechselstube umtauschen. Hatte auch nicht viele Rand eingepackt. In der Wechselstube wollte man mir aber mein Geld nicht wechseln, da ich meinen Reisepass nicht dabei hatte. Dieses Land steht Deutschland in Sachen Bürokratie in nichts nach. Alles muss hier immer notiert, aufgeschrieben werden und seine Richtigkeit haben.

Somit war das Einkaufsvergnügen bei mir also auch auf die Lebensmittel beschränkt geblieben.

Am Sonntag nachmittag hat Erich, ein Deutscher der auch mit dem DSJW wie ich hier ist, hat mich am Sonntag nachmittag dann zusammen mit seinem südafrikansichen Onkel zum Hitballspielen im Zoo Lake Park abgeholt. Erich ist in Südafrika geboren, seine Mutter ist Südafrikanerin, sein Vater deutscher. Nach dem 9.Lebensjahr hat er Südafrika verlassen und hat in der Türkei und danach in Deutschland gelebt. Jetzt ist er sozusagen wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Sein Onkel und seine Oma wohnen nicht weit von meinem Heim entfernt.

Hitball ist ein Ballsport. Der Ball ist mit einer Gummileine an einem Netz befestigt und Ziel des Spieles ist es die Spieler des gegnerischen Teams abzuschießen. Nur berühungen an Unterarmen und Unterschenkeln zählen nicht. Ich hab nicht mitgespielt, auch wenn mir alle versicherten das es nicht so weh tut wie es ausschaut. Es waren noch Freunde des Onkels dabei, die mitspielten. Diesmal war ich nur unter Weißen.

Der Onkel fragte mich ziemlich viel über meine Arbeit und was ich schon so alles von Joburg gesehen habe. Naja und das war jetzt mit dem Flughafen, Eastgate und der Rockeystreet nicht grade eine Menge.

Also beschloß er den Rückweg mit einer Sightseeingtour zu verbinden...Wir fuhren von Rosebank, wo der Park liegt, Richtung Melville, dem Innenstadtviertel. Melville ist zwar die Innenstadt, sie hat aber seit dem Ende der Apartheid nicht mehr viel zu bieten. Wir fuhren durch Häuserschluchten.Die Wolkenkratzer sind groß, grau und hässlich. Ausser ein paar Imbussbuden gab es hier wirklich nichts zu besichtigen. Die Gebäude seien jetzt zumeist Bürokomplexe, die früher ansäßigen Firmen, Banken, Geschäfte flohen in die nördlichen Vororte von Johannesburg, zum Beispiel nach Sandton. Mit dem Ende der Apartheid, strömte die bis dato in die Randbezirke ausgelagerte Schwarze Bevölkerung aus den Townships, vergleichbar mit den Pavellas in Rio, in die Innenstadtbezirke. Die Kriminalität der zumeist mittellosen schwarzen Bürger vertrieb, wie beschrieben, die Weißen und die Unternehmen, Geschäfte etc.

Nach Melville folgte dann Hillbrow. Hillbrow muss früher auch ein netteres Wohnviertel gewesen sein. Der Onkel, leider vergaß ich seinen Namen, sei als Kind hier groß geworden. Hillbrow besteht aus 2Straßenzügen mit riesigen Wolkenkratzern mit was weiß ich wie vielen Stockwerken! Jede Wohnug schien einen Balkon zu haben. Aber diese waren nicht schön, es lag Müll drauf. Die Fenster waren dreckig und bestimmt seid Jahren nicht mehr geputzt. Von ihnen hingen lieblose Gardinenfetzen in den Fenstern, deren einziger Zweck es wohl ist, Blicke in die Wohnung zu verwehren. Also dekorative Zwecke haben sie sicher nicht mehr! Alles war grau! Die Strasse, die Häuser. Unten im Erdgeschoss der Gebäude reihten sich ein Shop nach dem nächsten, alle vollgestopft mit Schwarzen. Die Straßen quollen über und über an Menschenmassen, die kreuz und quer über Straße und Bürgersteige latschten.
Früher waren hier nette Geschäfte und schöne Straßencafes, sagte der Onkel. Heute musst du für einen guten Kaffee bis Rosebank fahren, fügte er hinzu. Dann zeigte er mir noch wie Südafrikaner aussehen, vor denen man sich nicht fürchten muss. Sie sind sehr schlank und haben schmale Gesichter. Aber wenn mir ein Nigerianer oder Kongolese entgegen käme, dann müsse ich aufpassen. Die sind viel größer und bulliger, haben breite Schultern und viel mehr Muskeln, dazu ein breites Gesicht, breite Wangenknochen. Das sind hier die Einwanderer, die hierher kommen um Geld zu verdienen und es ihrer Familie nach Hause schicken. Alle diese Jungs machen Buisness hier. D.h. sie kaufen ein Schrottauto, tüffeln irgendwas dran und verkaufen es für mehr Geld wieder etc. Ausserdem rauben sie ganz gerne mal Touristen oder Weiße aus, die nach Geld aussehen.(Ich möchte an dieser Stelle hinzufügen, dass ich keine rassistischen Bemerkungen machte,ledlich wiedergebe was man mir erzählt hat). Er sagte mir ich dürfe niemals eine Handtasche tragen, denn die könne man mir entreißen und damit schnell wegrennen und Schmuck solle ich auch nicht tragen, denn das sind alles Risiken, die ich eingehe um eventuell Opfer eines Raubüberfalls zu werden. Also Keine Handtasche, Kein Schmuck! Ziemlich frauenunfreundliche Stadt wenn ich mich fragt ;-). Und eine Camera mit mir mitzuführen würde mich auch sofort als Touri outen :-(. Wobei ich hier gerne soviel fotografieren würde.
Also diese Rundfahrt war wirklich beeindruckend und ich war wirklich ein bisl nervös, als wir durch die Menschen fuhren. Mein Herz klopfte, als ich anfing mir Sachen auszumalen, wie z.B. dass der Onkel sagt: "so nun steig aus und seh zu wie du heim kommst!" Ist natürlich nicht passiert ;-)

Ja was mir auch noch so auffällt, wenn ich zum Beispiel mal mit den Kids zum Arzt fahre, oder wir mit dem Minibus zu Mall rollen, ist dass nahezu an jeder Strassenkreuzung männer mit irgendeinem Schund auf der Straße stehen und ihn bei den bei rot anhaltenden Autofahrern verkaufen wollen. Plastikwindräder, Healthsbags, CDs, DVDs. Als wir letztes WE zur Mall fahren, sahen wir wie ein Auto anhielt, die Scheibe runterdrehte und einen Stapel von ungefähr 20CDs entgegen nahm, einen Geldschein überreichte und weiterfuhr. Das war bestimmt eine Vorbestellung, dachten wir uns ;-)...Wer weiß, was in den CD-Hüllen letztenendes tatsächlich drin war!

Gestern waren wir dann mit 2 von unseren Kurzen bei Big Shoes. Das ist eine Organisation, die sich um Kinder im Adoptionsverfahren kümmert. Unsere beiden wurden erstmal gesundheitlich voll durchgecheckt. Für die Kleine (8Wochen) gibt es waerscheinlich schon Eltern. Für die Große die wir dabei hatten, 18Monate, wohl noch nicht. Im Warteraum hing die ganze Wand voll mit Kindern die Adoptiert worden sind, die meisten davon gingen nach Luxenburg, Belgien, Deutschland oder eben Südafrika.
Unser Baby hat auch alles brav über sich ergehen lassen. Zuma, die Große, hat so ein Theater gemacht, dass sie sich nur auf meinem Schoss untersuchen lassen wollte. Ziemlich anstregend, aber nach einer Weile konnte die Ärztin alle ihre Tests fertigstellen. Als ich Zuma auf dem Gang wieder anziehen wollte, rasstete sie immer wieder völlig aus, wenn die Ärztin über den Gang kam. Hinterher war sie so kaputt, dass sie im Auto auf meinem Schoss, kindersitze gibts ja nicht, vor Erschöpfung einschlief.

Morgen muss ich Joey, unsere medizinische Koordinatorin, wieder mit zwei Kids in eine Klinik begleiten. Weiß aber grad noch nicht in welche, und warum. Vielleicht geht es auch einfach wieder ein paar Straßen weiter in die Bretterbude ;)
Ich hoffe ich höre, bald wieder was von euch, bin nämlich momentan ein bisl Homepeoplesick :)...

Ansonsten gehts mir aber Prima. Am Freitag fahr ich mit 3 anderen Deutschen nach Lesotho, das ist ein Land innerhalb von Südafrika, dort werden wir die Drakensberge erklimmen und einen Ponytrek machen, außerdem gucken wir uns Maseru, die Hauptstadt an. Dann werd ich nach dem nächsten WE bestimmt wieder mehr zu erzählen haben.

Ganz ganz viele liebe Grüße!

Eure Anni

Mittwoch, 19. Januar 2011

The Weekend

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

nachdem ihr hoffentlich einen Blick auf meine Fotos geworfen habt, möchte ich von meinem Wochenende erzählen...
Am Freitag war eigentlich gar nichts los und wir sind ziemlich früh schlafen gegangen.
Am Samstag sind wir dann zur Rockey Street gelaufen und haben von dort ein Minibus-Taxi genommen (das sind die VW-Busartigen Autos, die voll mit Menschen sind. Man fragt also wo ein Taxi hinfährt, quetscht sich hinein, zahlt einen Betrag so zwischen 7 und 10Rand, wir haben 7,5 also ca. 75eurocent bezahlt, reicht das Geld dem Fahrer vorne und sagt für wieviele Personen, der Beifahrer, auch ein Passagier, muss immer das Geld zählen, also besser nicht vorne hinsetzen! joa und dann geht die Fahrt los, will man früher raus muss man schreien und das Taxi hält an).
Wir sind bis zur Endstation nach Eastgate mitgefahren. Eastgate ist angeblich die größte Shoppingmall in South Afrika, zumindest werben sie damit. Es ist halt eine art Centro. Viele bekannte Shops habe ich nicht gesehen. Nur Mango und Fossil. Bei Mr Price habe ich mir ne Strandtasche gekauft und im Cell C Shop eine Prepaid Karte fürs Handy. Hab also nur ne afrikanische Handykarte. Leider funktioniert die nicht nach E plus. Blöder Nachteil, aber der Mann am Tresen meinte sie hätten mit Eplus keinen Kontrakt oder so.

Abends haben wir dann ein bisl Wein getrunken und Sandra, eine Südafrikanerin aus meiner WG, hatte Besuch von ein paar Jungs aus der Stadt und Wilma, die ebenfalls für Abraham Kriel arbeit, aber in Langlaagte Campus, dort sind die "Schwererziehbaren" untergebracht sind, sowie ihr Freund Fly. Die Afrikaner haben dann ziemlich abgefeiert und getanzt. Und ich sag euch, die haben Blues im Blut und tanzen echt gut.
Zu späterer Zeit sind wie drei Deutschen dann mit Sandra, Wilma und Fly ein paar Straßen vom Heim entfernt in eine Bar gegangen. Wilma sagte zu mir. "Anja, this here ist real Africa"! und das wars auch. Die Bar war aus angemaltem, buntem Wellblech zusammengezimmert. Es hab zwei Thekenbereich in zwei kleinen Häusern und draußen konnte man auf kaputten Stühlen oder Colakästen platznehmen. Die Barbesucher tanzten rhytmisch zu einer art Township-HipHop oder so, spielten Billiard oder Kicker.

 Wir waren übrigends die einzigen Weißen, aber dank unserer Schwarzen Begleitung sehr sicher. Nach einer Weile sprach mich ein ziemlich alter Rasta-Mann an, der wohl zuviel getrunken oder gekifft hatte und erzählte mir, seine Vorfahren seien und Schlangen und er selbst, habe schonmal 3Jahre unter Wasser gelebt, denn er könne unter Wasser atmen. Dann würde er etwas wütend und meinte, weißt du was mich richtig sauer macht? Wenn es regnet, werden alle Menschen naß, but not even me..Er würde immer trocken bleiben. Ich sagte ihm, dass das doch toll sei, so was würde ich auch gerne können. Aber er verstand mich nicht. Für ihn war das ganz schlimm. Ich habe immer versucht ihn los zu werden. Aber er bliebt hartnäckig und stupste mich für jede Geschichte, die er erzählen wollte, neu an...Irgendwann half mir Fly , der das übrigends ganz amüsant fand, und verscheuchte ihn.
Gegen 2Uhr nachts waren wir dann wieder sicher zuhause. Ich hatte schon Angst, dass uns was auf dem Rückweg passieren könnte, schließlich soll man ja nicht nachts auf der Straße sein, in einer der gefährlichsten Städte der Welt.
Ging aber wieder dank Fly, Wilma und Sandra, die viele aus unserem Viertel kennen ohne Zwischenfall gut!
Am Sonntag haben wir dann eigentlich nur gechillt und abends Rabea zum Flughafen gefahren. Sie war wirklich traurig und wollte gar nicht gerne heim.

Joa und die Woche ist wieder busy mit den Kids. Gestern war ich mit Agnes, einer Mitarbeiterin und 4 Kids zur Untersuchung in der Klinik. Also ich dachte wir würden in ein Krankenhaus fahren. Aber es stellte sich heraus, dass die Clinic aus 2 kleinen Häusern besteht. Das eine Haus war eine Art Gartenlaube aus Holz vor dem ca. 25 Afrikaner in einer Schlange standen um behandelt zu werden. Wir gingen auf ein größeres Steinhaus zu. Es war vollgestopft mit mind. 100Mamis mit ihren Babys bzw. Kindern auf dem Schoß. Man musste eine Nr. ziehen und dann ganz laaaange warten. Dann gab es noch eine Theke, wo nach der Behandlung sofort bezahlt wurde. Immerhin ging eine Frau die Reihen der Wartenden ab und verteilte Süßigkeiten ;-).
Gott sei Danke sagte Agnes dann, dass wir vom Maria Kloppers nicht warten müssen, unsere Kinder kamen ziemlich schnell dran und das war auch gut so ;) ich hatte noch nicht gefrühstückt ;). Die Babys waren alle friedlich, nur die vierjährige hat zwischen durch in die Hose gepieselt...
Ach ja...hingekommen sind wir mit unserem eigenen VW-Bus. Ein Fahrer vom Heim fuhr uns. Ich setze mich hinten rein und Agnes reichte mir die 2 Babys. Ich hatte sie während der ganzen Fahrt ungesichert auf dem Schoß, eins 2Monate, eins 4Monate alt. Gott sei dank hat keins von beiden während der Fahrt gekotzt ;-).
Ja, wirklich unvorstellbar. So was erlebt man hier, im zivilisierten Afrika noch ;-). In Deutschland würde man verhaftet ;-)

Heute ist Mittwoch und die Woche war schon sehr anstrengend bis jetzt. Die Babys schreien diese Woche sehr viel und halten einen auf trapp. Ein haste auf dem Arm und gleichzeitig reicht man dem nächsten die Flasche und ein drittes, welches vor einem im Maxikosi liegt, schaukelt man mit dem Fuß an. ;-)...Aber manchmal, da schlafen sie auch alle gleichzeitig, ganz friedlich!!

Was macht ihr so im verregneten Deutschland? Heute ist endlich nach Tagen hier mal wieder die Sonne durchgekommen, aber es ist immer noch sehr bewölkt. Hoffentlich wirds besser...

Lots of Love
Eure Anni

Montag, 17. Januar 2011

Erste Impressionen

In den Straßen Joburgs, aus dem Auto raus fotografiert!
 

Vogelnest vor meinem Zimmerfenster

 Die Feuerleiter ;) unser Balkon!
 Wohnzimmer, es weihnachtet noch sehr!
 Blick von der Feuerleiter auf Yeoville...
 Mein bescheidenes Reich...
 Die WG-Küche...
 Smangele und Anele
 Thembakazi
 Precious
 Numfundo und Caroline
 Eddye
 Mpoh, lernt grade fleißig laufen...
 und Yav...mein Baby!!

Samstag, 15. Januar 2011

"Gangsters Paradise"

Johannesburg liegt in der Province Gauteng. Die Abkürzung auf den Nummernschildern der Autos ist hier GP (Gauteng Province?). Südafrikaner scherzen dann Johannesburg sei Gangsters Paradise.
Gestern bin ich mit meinen Mitbewohnerinnen Sarah und Rabea vom Kinderheim zur Rockey Street gelaufen. Der Fußweg dauert so ca. 15 bis 20 Minuten und er war ein absolutes Highlight. Als ich das bewachte Grundstück des Heimes verlief war mir doch ein wenig mulmig und ich versuchte erst gar nicht mich groß umzuschauen und als „nichtahnender Touri“ aufzufallen.
Die Straße war, trotz Regenguss, gefühlter als eine Wohngebietsstraße in Deutschland. Es gab kleine Kioske oder es standen einfach ein selbstgebastelte Tische aus altem Müll, Sperrholz oder Pappe auf denen Bananen oder Maiskolben zu 1Rand das Stück, umgerechnet 10cent, angeboten wurden. Eine sehr dicke Frau, deren Po-Ritze aus der Jeans quoll lief mit einem schlanken Afrikaner an ihrer Seite, vor uns. Die Straßen sind sehr runtergekommen, ebenso die Häuser. Die Fensterscheiben sind eingeschlagen oder notdürftig mit Pappe verklebt. Der Putz bröckelt an den Häuserwänden herab. Diese Straßen sehen aus wie eine Filmkulisse für Ghettofilme. Vor den beinahe baufälligen Gebäuden parken dicke Schlitten, Mercedes, Pickups blitzsauber.


Die Dicke vor uns wirft ihre leere Chipstüte einfach auf den Boden zu dem ganzen anderen Müll. Wir biegen ab in einen Menschenleeren Park. Eine große Wiese mit ein paar Spielgerüsten für Kinder. Die Straßen werden voller. Uns kommen mehr und mehr Menschen mit gefüllten Plastikbeuteln von Supermärkten entgegen. Frauen haben ihre Babies mit Tüchern an ihre massigen Körper geknotet. Lautes Hupen. Ein Minibusfahrer hupt uns an. So fragen die Minibusfahrer nach, wer mifahren möchte. Dann fahren sie eine Linie durch die Stadt, wie richtige Busse nur das sie Bauart VW-Bus sind, in die sich schonmal 10 und mehr Menschen gleichzeitig quetschen. Wir überqueren die Straße und laufen durch eine Markthalle in der weitere Provisoriums jeglichen Kram von Fake-Levis, Schnellimbisse über gebrannten CDs auf denen sich für 10Rand das Stück Filme drauf befinden die in Hollywood noch produziert werden…hehe… jedenfalls sind Filme drauf, die noch nicht mal im Kino angelaufen sind, so Sarah.
Am Ende der Halle befinden sich Obst und Gemüsehändler. Jetzt befinden wir uns auf der berühmt berüchtigten Rockey Street, auch bekannt als „the Death of Johannesburg“. Dicht gedrängt laufen die Menschenmassen an Geschäften und Supermärkten vorüber. Am nächsten Supermarkt befinden sich 3 Geldautomaten, völlig im regen Betrieb der Straße integriert. Ein Kind liegt schlafend davor während seine Mama Geld zieht. Eine Mülltüte weht vorbei. Sieht alles nicht grade einladend aus.
Ich stelle mich an und ein Sicherheitsmensch ruft mich ran als ich an der Reihe bin. Rabea hilft mir beim Geld ziehen. Nachdem es rauskommt stopfe ich es schnell in verschiedene Hosentaschen und wir gehen in den Supermarkt.

Der Supermarkt ist groß und bietet uns die Produkte die man so kennt, zum Beispiel Danone-Joghurt. Beim Verlassen des Supermarktes müssen wir unsere Kassenzettel vorzeigen, als Absicherung dass wir nichts geklaut haben, das muss jeder. Obst kaufen Rabea und Sarah auf dem Markt, bei einem Händler der sie schon kennt und sich mit ihnen unterhält. Wir nehmen denselben Weg zurück. Nun kommen uns Schulkinder mit Ranzen und Schuluniform entgegen. Die Klettergerüste im Park sind nun gut gefüllt mit lachenden, kreischenden Kindern. Als ich mein Geld sicher ins Kinderheim gebracht habe fällt mir ein dicker Stein vom Herzen… „Puh“!! Was noch erwähnenswert ist. Ich habe in der ganzen guten Stunde in der wir unterwegs waren, keinen einzigen anderen Weißen außer uns gesehen!

Heute wollen wir zu einem Organic Market in Johannesburg. Ein Fahrer, Wilson, vom Heim soll uns fahren. Sarah und Rabea meinen aber es könnte passieren, dass wir erst 3Stunden später los kommen, da der Fahrer sehr unpünktlich ist. Mit der Zeit nehmen des die Südafrikaner nicht so genau.

Ich hoffe es geht euch allen gut. Ich denke oft an zuhause und an euch!

Liebste Grüße, hugs and kisses, eure Anni!!

Mittwoch, 12. Januar 2011

Arrival

Da bin ich doch noch angekommen, nach ca. 26h Reisezeit… eine richtige Tor“tour“. In Dubai bin ich leider mit so viel Verspätung gelandet, dass ich nicht mehr an der Stadtrundfahrt teilnehmen konnte. Aber ich bin ja auch nur so spät gelandet, da im Scheichenland es so nebelig war, dass man die Hand vor Augen nicht gesehen hat. Eine Rundfahrt wäre unter diesen Umständen wohl eh sinnfrei gewesen.


Dann begann das warten. Im Duty-Free Shop habe ich mir dann noch eine Flasche Wasser mit Kreditkarte gekauft, wenn schon, denn schon ;) dubaijanisches Geld hatte ich aber nicht dabei ;)… nach sechs gewarteten, übermüdeten und sich endlosziehenden Stunden gings endlich weiter!

Irgendwann bin ich dann aber doch in Johannesburg, oder einfach nur kurz Joburg gelandet und wurde nett empfangen und abgeholt. Auf dem Weg zum Kinderheim habe ich auch wirklich nur nette Seiten dieser Stadt gesehen, schöne Häuser mit Garage und verglaster Front, Swimmingpools und eine Mall, den Namen habe ich vergessen, aber es handele sich wohl um eine der schönsten und sichersten. Allerdings soll das Viertel, welches genau an unseren Heimzaun grenzt, nicht so safe sein. Rechts grenzen wir an Observatory =relativ sicher, links an Yeoville = nicht mehr so sicher. Yeoville wird in unzähligen Reiseführern als das Inn-Kneipenviertel gehandelt. Aber man soll hier auf der Hut sein. Das Handy nicht öffentlich zeigen und nur kleine Geldmengen und keine Wertgegenstände mit sich führen.

Eingezogen bin ich hier in eine kleine WG und bisher habe ich 2Mitbewohnerinnen. Leider ist mein Englisch so was von eingerostet, das es mir noch schwer fällt alles zu verstehen;). Heute oder Morgen kommt dann eine Deutsche wieder, die grade auf der Reise ist. Sie wird mir dann wohl helfen beim Prepaidkarte kaufen und mich sonstig einweisen. Ansonsten muss ich sagen, dass hier alle wirklich seeeehr freundlich sind. Die Südafrikaner sind alle nett und lachen viel und sind wohl auch ein ziemlich lautes, fröhliches Volk. Zumindest fällt es mir auch, wenn ich mal wieder auf Zehenspitzen an den Säuglingen vorbeihusche, damit diese bloß nicht wach werden…da macht es hinter mir *rumps* die Türe wird mit einem lauten Knall aufgerissen und dann kommt mir noch ein schrilles :“Hey everybody okay?“ entgegen gebrüllt und das Radio, in dem Shakira gespielt wird, wird noch 5 Oktaven höher gestellt :-). Und was meint ihr was passiert mit den Babys? Die pennen einfach weiter ;-)… In Deutschland würde jedes Baba (Afrikaans für Baby) aufwachen, sich erschrecken und losbrüllen… Hier tickt alles etwas lauter und entspannter.

Ja zu meiner Arbeit kann ich bisher gar nicht soooo viel erzählen. Habe gestern im Säuglingszimmer geholfen. Wobei ich auch nur rumgetragen, in den Schlaf geschaukelt und Fläschchen gegeben habe. Als Dank bekam ich ein bisschen Babykotze auf die Kleidung… ;-)…Zurzeit werden im Maria Kloppers Kinderheim 10Säglinge und 10Kleinkinder im Babasaal (Afrikaans für Säuglingszimmer) betreut. Dann gibt es auf dem Campus noch ein Mädchenhaus, ein Jungenhaus und ein Kinderhausgemischt, in dem Kinder bis glaub ich acht oder zehn Jahren drin wohnen. In den getrennten Häusern leben die Kids dann bis sie 18Jahre alt sind. Die Häuser werden jeweils von einer Housemother bzw, father betreut. Die leben dann immer mit im Haus, haben dann im Monat 6 Tage komplett frei. Ganz schön gute Arbeitsmoral. Insgesamt leben also 50Kinder hier, ein paar sind hier wohl auch noch mehr, aber die gehen auf ein Internat und sind dann nur in den Ferien da.

Heute morgen waren die kleinen etwas ruhiger als gestern und soviel gebrochen wurde bisher auch noch nicht. Die Arbeit macht mir auch sehr viel spaß und heute fühl ich mich auch schon besser und heimischer als gestern. Eben nicht mehr ganz so fremd.
Leider ist meine Pause jetzt auch wieder vorbei...habe jeden Tag so ca. von 13-14Uhr frei. Je nach dem wie es grade so passt.

Ich drücke euch alle ganz doll und lasst weiterhin soviel in meinem Gästebuch von euch hören! Ich freue mich wirklich über jeden Eintrag!! und ich schreibe auch so schnell wie möglich wieder ;-).

PS: Nochmal vielen Dank an alle die mir diese schöne Verabschiedungsfeier organisiert haben und auch da waren. Das war echt toll :-).

Viele Umarmungen und Grüße

Eure Anni